Predigtnachlese: Gemeinschaft praktisch

In der heutigen Predigt wurde Philipper 2,1-18 ausgelegt.

Paulus wünscht sich etwas von der Gemeinde in Philippi. Sie können – wie wir auch – ihm (und Gott!) große Freude bereiten, wenn sie Gemeinschaft und Einheit leben. Oft ist ja in christlichen Gemeinden gerade das Gegenteil zu sehen: ständiger Kampf, Unbarmherzigkeit und Rechthaberei. Statt gegenseitigem Runtermachen und Kritisieren empfiehlt Paulus, dass sie sich ermutigen und durch Liebe trösten, statt der Härte Mitleid und Barmherzigkeit, statt gesellschaftlichem Umgang nach Art der Welt die echte Gemeinschaft im Heiligen Geist, statt dem Kampf ums Durchsetzen des eigenen Standpunktes Demut, die wirkliche Einheit möglich macht.

Und damit sie sich das alles praktisch vorstellen können, malt er ihnen Jesus vor Augen. War er nicht Gott von Ewigkeit, aber hat keineswegs auf seinen Privilegien bestanden, sondern sie im Gegenteil bereitwillig abgelegt, um uns zu dienen? Nicht nur wurde er Mensch, sondern er ließ sich wie ein Verbrecher ans Kreuz schlagen – um unsertwillen.

Jesus lehrte seine Jünger die Größe durch Herabsteigen durch sein Vorbild und seine Worte. Als die Mutter von zweien seiner Nachfolger für ihre Söhne die besten Plätze im kommenden Königreich ergattern wollte, und die anderen Jünger sich über diese Dreistigkeit aufregten, sagte Jesus: „Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ (Matthäus 20,23-28) Und bei einer anderen Gelegenheit: “Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird von Gott erniedrigt werden, wer sich aber selbst gering achtet, wird von Gott erhöht werden.” ( Matthäus 23,11.12)

Dieses Prinzip hat sich an Jesus bewährt. Nach seiner tiefen Erniedrigung hat Gott ihn hoch erhöht. Paulus lässt uns noch einen Blick in die Zukunft tun: Vor diesem Jesus werden sich einmal alle Knie beugen; Himmel, Erde und Hölle werden seinen Status als “Herr” anerkennen müssen. Und für uns gilt gleichermaßen, dass  Gott freudige Selbstverleugnung und Dienstbereitschaft belohnen wird.

Nun legt Paulus den Philippern noch etwas ans Herz, was oft missverstanden wird: Sie sollen ihr Heil mit Furcht und Zittern bewirken. Sie waren sehr willig gewesen, allem, was er sagte, zu folgen, aber sie sollten das nicht von seiner Anwesenheit abhängig machen. Sie sollten sich vielmehr der Anwesenheit Gottes bewusst, sein und dass sie mit allem, was sie taten, unter seinen Augen lebten. Es geht aber nicht darum, dass wir ständig Angst haben müssen, unser Heil zu verlieren oder “es nicht zu schaffen”. Nein, sagt Paulus, es ist Gott, der es schafft – er wirkt das Wollen in unseren Herzen und auch das Vollbringen. Lasst ihn das tun! Haltet am Wort Gottes fest!

Für Paulus ist das Ziel aller Ziele die Ehre Gottes. Gott soll gesehen werden durch unser Leben. Wir sollen sein Licht abstrahlen, und das funktioniert nicht, wenn wir murren und zweifeln, denn das erweckt nicht gerade den Eindruck, dass wir einem guten und vertrauenswürdigen Gott angehören! Paulus selbst ist bereit, Gott durch sein Leben oder sein Sterben zu ehren. Ja, sollte er sterben, so soll es ein Lobopfer für Gott sein. Er ermutigt die Philipper, seine Sichtweise zu teilen – sollte es soweit kommen, dann sollten sie sich mit ihm freuen. Die Freude eines Menschen, der dienen will und zuerst die Ehre Gottes sucht, ist unzerstörbar.

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