Archiv der Kategorie: Frauen der Bibel

Wenn gute Beziehungen schlecht sind: Mutter und Tochter

silhouette-3280313_1280Menschen, die keine Materialisten sein  und sich von jenen abheben wollen, denen es nur um Geld und Besitz geht, sagen oft: “Das Wichtigste im Leben ist die Familie” oder “Das wichtigste sind Beziehungen”.

Ist es nicht wirklich ein Zeichen einer guten Beziehung zwischen Mutter und Tochter, wenn die Tochter die Mutter um Rat fragt, wie sie ein großzügiges Angebot, das man ihr gemacht hat, nutzen soll? Da muss doch ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden sein (na ja, vielleicht auch ein Abhängigkeitsverhältnis …). Die meisten Mütter wären stolz darauf.

Salome hatte anlässlich des Geburtstags ihres Stiefvaters, der genaugenommen ihr Onkel war, ihm zu Ehren vor den anwesenden Gästen getanzt. Was immer für ein Tanz das war – er war über die Maßen erregt und entzückt und wahrscheinlich auch einigermaßen besoffen. Ist das nicht auch entzückend, wenn so eine vorurteilsfreie, verständnisvolle und tolerante junge Dame es dir nicht nur nicht übelnimmt, dass du ihre Mutter ihrem Vater ausgespannt hast (vielleicht war der ja ein Ekel), sondern an deinem Geburtstag so eine tolle Aufführung hinlegt? Auf jeden Fall macht er ihr das Angebot ihres Lebens: “Wünsch dir, was immer du willst – bis zur Hälfte meines Königreiches kannst du haben!” Und er beeidet dieses Versprechen vor allen Gästen.

Das war ein Wort! Wahrscheinlich hatte sie viele Wünsche, aber sie ist eine richtig gute Tochter. So verlässt sie den Raum mit der angeheiterten Männergesellschaft und geht zu ihrer Mutter, um die um Rat zu fragen. Denn Mama und sie, sie haben Ziele im Leben, und Mama hat die nötige Erfahrung, was man braucht, um vorwärtszukommen. Und ja, Mama weiß schon was. Es gibt da so einen frommen Störenfried, der immer darauf herumhacken muss, dass ihre Beziehung zu Herodes auf Ehebruch beruht. Und das Schlimme ist, ihr Mann mag den Kerl irgendwie leiden. Er ist beeindruckt, wenn auch nicht genug, um Konsequenzen zu ziehen – obwohl er in anderen Belangen sogar manchmal auf ihn hört. Er hat diesen unverschämten Propheten zwar ins Gefängnis gesteckt, aber er lässt ihn immer mal wieder rufen, um sich mit ihm zu unterhalten. Dieser bigotte Mahner mit seinen religiösen Moralvorstellungen muss weg, sonst kriegt er Herodes am Ende noch rum.

Ich weiß nicht, ob Salome begeistert ist von der Idee ihrer Mutter (ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass ein junges Mädchen auch noch ein paar andere Wünsche hätte), aber sie hat ja gefragt, und Mama hat schon recht: Ist dieses Hindernis beseitigt, so ist der Weg zu vielen weiteren Wünschen frei. Und so geht sie zurück in den Festsaal, wo alle schon ganz gespannt sind, und sagt: “Ich will den Kopf von Johannes auf einer Schüssel – jetzt sofort!”

Tja, Herodes, wenn du solche Frauen und solche Tänze liebst, darfst du dich nicht wundern … Wenn du zu viel säufst und zu viel schwörst, bringst du dich in Situationen ohne Ausweg. Du hättest es wissen sollen, dass die beiden zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Nun ist es zu spät. Du hast zum letzten Mal mit Johannes gesprochen und die letzte Chance zur Umkehr verpasst.

Herodes kann nicht zurück – er hat geschworen und seine “Ehre” verlangt, dass er den Schwur hält. Der Henker wird also losgeschickt und kommt bald mit dem Gewünschten zurück. Herodes, der hartgesottene Machtmensch, ist todunglücklich. Er könnte kotzen. Vielleicht hat er es auch getan, als Johannes ihn aus dieser Schüssel ansah. Schöner Geburtstag! Eine reizende Familie!

Nun geht es nicht in jeder Familie so zu, Gott sei Dank! Aber auch auf einem niedrigerem Level sind Beziehungen kein Wert an sich, sondern immer nur so gut wie die Gottesfurcht derer, die die Beziehung führen. Ich habe da noch ein paar Beispiele, die ich demnächst erzählen werde.

Die Geschichte steht in der Bibel in Markus 6 ab Vers 14.

Wie Gott führt – 9 Beobachtungen aus dem Buch Ruth

railway-2100353_1920Ich habe vor kurzem das Buch Ruth im Alten Testament gelesen, ein kurzes Buch von gerade mal vier Kapiteln, die schnell durchgelesen sind. Ruth, die dem Buch den Namen gegeben hat, ist eine junge Frau, deren Vergangenheit schmerzhaft war, und deren Zukunft ungewiss und nicht sehr rosig vor ihr liegt, und die erlebt, wie Gott sie in (und aus) dieser Situation führt.

Dabei hat diese Führung ganz viele verschiedene Schichten, von denen sie keine Ahnung hat. Sie weiß nicht – und hat es wohl in diesem Leben nie erfahren – dass sie die Urgroßmutter des berühmten Königs David werden wird, dass sie eines Tages in der Abstammungstafel des Messias auftauchen wird, dass man ihre Geschichte noch tausende von Jahren später lesen wird … oder gar dass sie eine Art Vorgriff auf den zukünftigen Plan Gottes ist, ein Volk zu schaffen aus Israel und den anderen Nationen. Ihr selbst erscheint ihr Leben wahrscheinlich ziemlich klein, und die entscheidenden Fragen sind: Woher bekomme ich was zu essen? Wer wird mich und meine Schwiegermutter – beides Witwen – versorgen? Gibt es für mich noch Hoffnung auf eine glückliche Ehe und Kinder? Oder war das jetzt mein Leben, und ist meine Zukunft die alttestamentliche Variante von Hartz4, nämlich in der Ernte hinter den Schnittern her zu laufen und die Reste aufzusammeln und davon den Rest des Jahres kärglich zu leben?

Gott hatte schon längst einen Plan. Er brauchte dafür weder ihr Grübeln und Sorgen noch war sie daran unbeteiligt und lag einfach auf der Couch und wartete ab, was er vorhatte. Sondern diesen Plan erfuhr sie Schritt für Schritt, indem sie Gott vertraute, nicht faul war, sondern das Nächstliegende und Vernünftige in Angriff nahm.

Darin ist sie für uns ein echtes Vorbild, an dem wir uns orientieren können.

  1. Sie hat die richtige Haltung. Sie liebt ihren Nächsten, was in ihrem Fall ihre Schwiegermutter ist. Sie will ihr beistehen und sie nicht alleine lassen. Zu keiner Zeit geht es ihr um sich selbst.
  2. Sie vertraut Gott, was für sie impliziert, dass sie sich zu seinen Leuten und seinem Volk hält, obwohl sie eigentlich eine Fremde ist.
  3. Sie erfährt, was in Israel für sie als Witwe unter der Armutsgrenze möglich ist und tut es. Sie wartet nicht, dass irgendjemand anders etwas für sie tut, im Gegenteil. Sie hat Initiative.
  4. Sie ist außerordentlich fleißig und gewissenhaft in dem, was sie tut.
  5. Als Gott ihr die Gunst Boas´zuwendet, schnappt sie nicht gleich über und schmiedet manipulative Pläne, sondern nimmt das einfach dankbar und demütig an.
  6. Sie hört auf den Rat Naomis, die ihr in Lebenserfahrung weit voraus ist.
  7. Sie zeigt Mut in ihrem Gehorsam. Naomis Vorschlage waren nicht ohne Risiko.
  8. Sie kommuniziert eindeutig mit Boas. Sie sagt genau, was sie will, manipuliert nicht, macht keine Spielchen.
  9. Sie geht konstant und bis zum Schluss einen Weg, auf dem sie eigene Wünsche und Ansprüche einem höheren Ziel und den Ordnungen Gottes unterordnet. Gerade weil es in ihrem Herzen und Handeln nicht um  “mir, meiner, mich” geht, kann Gott sie so großzügig beschenken, dass sie in nichts zu kurz kommt.

Man kann an ihr studieren, dass wir, um Gottes Führung zu erfahren, keinen Engel vom Himmel mit einem persönlichen Wort an uns brauchen. Gottvertrauen und ein reines Herz sind der Schlüssel.

Und: Gottes Pläne für unser kleines Leben passen wunderbar in seine großen Pläne für die Welt. Keiner von uns könnte sich so etwas ausdenken und planen. Er ist der Meister-Koordinator.

Unvergänglicher Schmuck für Frauen nach Gottes Herzen

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Schönheit ist etwas, was direkt aus Gottes Herzen kommt. Gott selber ist der Inbegriff aller Schönheit. Er hat diese Welt schön gemacht, die Natur und die Menschen. Ich wundere mich oft, wie die kleinsten Blumen so voller liebevoller Details sind, wie viel Mühe und Phantasie Gott daran gewendet hat, sie zu schmücken. Und manchmal, wenn ich z.B. so einen schönen Sonnenuntergang betrachte, der wie an den Himmel gemalt ist, dann danke ich Gott, dass er uns mit einem „Schönheitssensor“ ausgestattet hat, damit wir das alles auch genießen können. Auch befähigt er uns, schöne Sachen zu machen. Es erstaunt mich immer wieder, wie in den primitivsten Kulturen Menschen bemüht sind, schöne Dinge zu machen, Decken, Krüge, Kleider verzieren usw. Schönheit tut uns gut. Allerdings ist sie in dieser Welt, in der wir leben, durch den Sündenfall beschädigt und der Vergänglichkeit unterworfen, und manchmal wird sie für böse Zwecke benutzt oder zum Götzen gemacht, um den sich alles dreht. Von einer ganz besonderen und unvergänglichen Schönheit und Attraktivität ist im 1. Petrusbrief im 3. Kapitel die Rede:

Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frauen gewonnen werden, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben! Euer Schmuck sei nicht der äußerliche durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr köstlich ist. Denn so schmückten sich auch einst die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten; wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, indem ihr Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.

Dieser Brief ist an Leute geschrieben, die als Christen in ihren verschiedenen Lebenssituationen merkten, dass sie Fremdkörper waren in ihrer Umwelt. Sie wurden verleumdet und missverstanden, bestraft, obwohl sie Gutes taten usw. Petrus versucht ihnen Mut zu machen, dass sie sich an der Zukunft orientieren, die Gott ihnen versprochen hat und  am Unsichtbaren und nicht am Sichtbaren. Dabei gibt er ihnen viele praktische Tipps, wie sie in der Zwischenzeit ihren Alltag leben sollen, um die Herzen derer zu gewinnen, die etwas gegen sie haben, weil sie Christen sind.

Z.B sagt er ihnen in Kapitel 2,12:

Führt euren Wandel unter den Nationen gut, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung.

D.h. handelt so, dass sie zugeben müssen, dass das, was sie euch nachsagen, nicht stimmt.

Sie sollten die Obrigkeit achten, allen Menschen mit Respekt begegnen, falls sie Sklaven waren, gut für ihre Herren arbeiten, selbst wenn die ihnen das nicht dankten usw. Wenn ihr für euer Gutestun dann leidet, sagt Petrus, dann seht das als Gelegenheit, Jesus darin nachzufolgen, der auch beleidigt und verurteilt wurde, obwohl er nur Gutes getan hat. Das ist unser Normalzustand in dieser Welt und sollte uns nicht weiter wundern.

Es gab damals auch Frauen, die zum Glauben gekommen sind, aber deren Männer keine Christen geworden waren. Für ihre besondere Situation hat Petrus auch Ratschläge. Er rät ihnen, einen ganz besonderen Schmuck anzulegen, um ihre Männer zu gewinnen. Dieser Schmuck steht uns aber allen gut – auch den Singles.

Wir Frauen sind im Allgemeinen gut mit Worten. Aber hier sagt Petrus: Labere nicht so viel – lass es sehen! Das ist viel wirkungsvoller, nicht nur gegenüber Ehemännern.

Das heißt nicht, dass wir nicht über das Evangelium sprechen  oder uns nicht zu Jesus bekennen sollen. Aber irgendwann ist es dann auch genug. Mehr Worte machen nicht mehr Wirkung, sondern manchmal weniger, vor allem, wenn das Leben nicht dazu passt. Letzten Endes geht es um die Frage: Wie kann ich Herzen gewinnen, nicht für mich, sondern für Jesus?

Petrus sagt hier: Indem du deinen Schmuck anlegst. Aber nicht den, mit dem du alle Blicke auf dich ziehen willst. Damit wir hier nichts falsch verstehen: Petrus meint nicht, ich soll so hässlich oder komisch wie möglich rumlaufen und die Leute durch mein Äußeres abschrecken. Aber passt mein Äußeres zu Jesus? Nicht, wenn es Männer zu ehebrecherischen Gedanken verführt und auch nicht, wenn anderen Frauen die Schau gestohlen werden soll. Das liegt uns leider nicht so ferne, wie wir es gerne hätten, und es gut, wenn wir da immer wieder unsere Herzen prüfen, was so unsere tiefsten Motive sind bei dem, was wir tun. Und: Das Äußere wird überbewertet. Das, was wirklich schön macht, liegt innen, im Verborgenen. Gott findet es anziehend, und es wirkt auf Menschen anziehend.

Nun ist es ja eigentlich verwunderlich, dass Gott und Menschen, die mit Gott nichts zu tun haben wollen, mal den gleichen Geschmack haben! Aber auch von dem heranwachsenden Jesus heißt es: Er nahm zu an Gunst bei Gott und Menschen. Und auch von der jungen Gemeinde wird in der Apostelgeschichte gesagt: Sie hatten Gunst bei dem ganzen Volk.

Tatsächlich mögen die meisten Menschen lieber fröhliche als mürrische Menschen um sich herum und lieber ruhige als nervöse, die herumhasten wie kopflose Hühner, und lieber zuverlässige und beständige als solche, die viel versprechen und nichts halten. Lieber freundliche als aggressive, lieber ehrliche als Betrüger, lieber kooperative als solche, die sich immer querstellen, lieber ermutigende als chronisch kritische usw. … In der Gegenwart von jemand, der dir die Butter auf dem Brot von Herzen gönnt, und der nicht versucht, dich für seine Zwecke zu manipulieren, bist du wesentlich entspannter.

Es ist also was dran, dass ein guter Charakter generell einen Menschen schmückt, und dass man innerlich sehr hässlich sein kann, auch wenn man schön ist und die tollsten Kleider hat. Aber hier geht es nicht nur um Nettigkeit, um Nettigkeit zurückzubekommen und um Menschen zu gefallen. Der eigentliche Wunsch soll sein, Gott zu gefallen. Dass das dann auch Menschen gefällt, ist ein Nebeneffekt.

Nun könnte man das ja fast so verstehen, als könnte ich mir bei Gott irgendwie Pluspunkte verdienen durch entsprechendes Verhalten. Wir wissen, dass das nicht geht. Aber was ist das denn hier, was Gott so gefällt, ja was für ihn kostbar ist? Es ist die Haltung eines Herzens, das ihm vertraut. Und daraus wächst all das andere.

Gott genießt es sozusagen, wenn wir ihm vertrauen, wenn wir seine Liebe wirklich annehmen.

Wenn ich weiß, dass ich geliebt werde – dann muss ich nicht mehr um Liebe kämpfen. Was machen Frauen alles, weil sie Liebe wollen! Viel Sünde kommt genau daher, dass wir Liebe erkaufen wollen, mit gutem Aussehen, mit Sex, mit Leistung. Wir vergleichen uns mit anderen und fühlen uns nie genug und sicher. Und dann sieht Gott Frauen, die glauben, dass er sie liebt, und die das deswegen alles nicht mehr nötig haben – und es freut ihn. So hat er sich das gedacht. Das ist in seinen Augen schön.

Er sieht Frauen, die wissen, dass Gott für sie sorgt. Deswegen können sie sich unterordnen. Sie flippen nicht jedes Mal aus, wenn sie denken, ihr Mann trifft eine falsche Entscheidung. Sie sind keine Kontrollfreaks. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass eine Frau sich um jeden Preis unter offensichtliche Verantwortungslosigkeit oder sündiges Verhalten unterordnen soll. Es gibt Sondersituationen; ich denke z.B. an die Geschichte von Abigail und Nabal im Alten Testament. Aber bin ich erst mal gelassen, weil ich Dinge Gott überlassen kann? Weil ich ihm vertraue?

Sara wird uns hier als Vorbild genannt. Versetzt euch mal in ihre Lage. Eines Tages kommt dein Mann heim und sagt: Sara, wir packen! Gott hat mir gesagt, wir sollen alles hinter uns lassen und in ein Land gehen, das er mir geben wird. Wie, sagt Sara, was für ein Land? Ja, das weiß ich noch nicht. Das zeigt er uns dann.

Mit Sara hatte Gott nicht gesprochen, zumindest ist uns das nicht erzählt. Aber sie packte, ließ Vater, Mutter, Onkel, Tante, Freundinnen und ihr schönes Haus und alles, was sie kannte und liebte, hinter sich, und wusste, sie kommt nie mehr zurück und weiß nicht, wohin sie geht – weil sie Abrahams Frau war. Und weil sie ihre Hoffnung auf Gott setzte! Nicht auf Abraham, da wäre sie auch bitter enttäuscht worden, obwohl Abraham ein guter Mann war.

Es gibt bei gottesfürchtigen Frauen was zum Anschauen. Hier steht: Wenn sie euren in Furcht reinen Wandel, eure reine Lebensführung, angeschaut haben, werden sie vielleicht gewonnen. Es ändert sich was, wenn wir uns zu Jesus bekehren. Unser Leben war bis dahin Ich-orientiert und Menschen-orientiert. Jetzt wird es Gott-orientiert. Wir können und wollen nicht weitermachen in der Sünde, die uns nur Elend gebracht hat. Wir haben erkannt, dass Gott es besser weiß, und deshalb suchen wir seinen Willen und lassen sein Wort durch unser Leben putzen in einem fortlaufenden Prozess, und das führt zu einem „reinen Wandel“. Die Sturheit wird rausgekehrt und das respektlose Reden und der Egoismus und die Faulheit und das Grollen und das Konkurrenzdenken und die sexuelle Unreinheit usw. Und das kann man anschauen. Wir werden nicht perfekt, Fehler passieren immer wieder, die sind auch bei Sara passiert. Es gab Zeiten, da hatte ihr Gottvertrauen einen Knacks. Das überzeugendste Zeichen eines erneuerten Herzens ist, dass man sie zugeben und um Verzeihung bitten kann. Und wenn wir unsere Sünden bekennen, dann wird auch alles wieder rein, weil Jesu Blut uns reinmacht.

Der verborgene Mensch des Herzens – das ist das, was nur Gott sieht, aber was nach außen strahlt. Dieser Mensch soll geschmückt sein mit einem sanften Geist. Das Wort Sanftmut bezeichnet die Freundlichkeit der Stärke, nicht Schwäche, wie es oft missverstanden wird. Es bedeutet nicht, dass man der Fußabtreter ist oder keine eigene Meinung hat, sondern dass man sich nicht durchsetzen muss, weil man weiß, dass Gott für einen kämpft, dass man freundlich sein kann sogar zu seinen Feinden, weil man aus dem Liebesüberschuss Gottes lebt.

Von Moses heißt es, dass er der sanftmütigste Mensch auf der Erde war. Es gibt eine interessante Geschichte in 4.Mose 12. Da greifen seine eigenen Geschwister, Miriam und Aaron ihn an. Und Moses sagt gar nichts dazu. Er hat sich nie nach dem Posten gedrängt, der Führer zu sein. Und dann zitiert Gott selbst die Drei zum Heiligtum und bläst Aaron und Miriam den Marsch. Miriam straft er mit Aussatz. Und was macht Mose? Er schreit zu Gott um Heilung für seine Schwester. Das ist Sanftmut.

Der stille Geist ist ein Charakteristikum der Gemeinschaft mit Gott. Das Wort das hier steht, bedeutet  ungestört, nicht beunruhigt. Es erinnert mich an die Geschichte von Maria und Martha. Jesus sagte zu Martha: Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge. Aber eins ist nötig, das was Maria hier macht. Maria hat zugehört. Sie hat ihre Fragen und Sorgen und alles zu Jesus getragen und sich zu seinen Füßen gesetzt und erwartet, dass Er die Probleme löst und die Antworten hat. Wenn wir diese verborgene Gemeinschaft mit dem Herrn pflegen, dann können wir ruhig sein und immer wieder bei ihm ruhig werden.

Und das macht uns wirklich stark. Denn jetzt kommt die letzte Perle in dieser Kette, und das ist jetzt keine Eigenschaft, die man Frauen normalerweise zurechnet, aber eine, die heilige Frauen, wie sie hier genannt werden, immer auch schmückt, und das ist das furchtlose Tun des Guten. Denn es ist nicht gesagt, dass diese innere Schönheit dir nun einen gemütlichen Weg durchs Leben ebnet. Das eine ist, dass auch Christen schlimme Dinge passieren, Krieg, Tod, Krankheit, Gewalt, Scheidung und vieles andere. Und das andere, dass das Wesen Jesu in dieser Welt immer zweierlei Reaktionen hervorruft: Gunst und Hass. Und wir müssen mit Hass und Ablehnung rechnen und mit „Schrecken“, wie es hier heißt, manchmal auch in der eigenen Familie.

Ich lese in meiner persönlichen Stillen Zeit gerade Jeremia, und da habe ich etwas Interessantes gefunden. Jeremia bekam von Gott einen schweren Auftrag und ein „Erschreck-Verbot“. Ich fand das fast ein bisschen brutal. Gott bettet uns nicht auf Rosen, er gibt uns manchmal schier unmögliche, unangenehme Aufgaben. Wir müssen gerecht leben, und auch wenn das unserer Umwelt nicht gefällt, manchmal unbeliebte Standpunkte beziehen. Selbst wenn das unseren Männern nicht gefällt! Das kann vorkommen. Ich kannte eine Frau, die vor ein paar Jahren gestorben ist mit über 90. Sie war mit einem ungläubigen Mann verheiratet. Er war eigentlich ein guter Mann, und sie kamen gut miteinander aus. Er hat sie auch in die Gemeinde gehen lassen. Aber immer, wenn Fastnacht war, wollte er, dass sie mitkommt, wenn er mit den Kollegen feiern ging, und sie konnte das nicht, weil sie wusste, wie es da abging. Dann hat sie sich geweigert, und zu ihm gesagt: Du bist mir das Liebste auf der Welt, aber der Herr Jesus ist mir mehr wert als alles, und das würde ihm nicht gefallen. Und das hat ihn total wütend gemacht, und dann hat er sie verprügelt und ist allein gegangen. Und nach vielen, vielen Jahren, wo er ihren in Furcht reinen Wandel angeschaut hat, hat er sich bekehrt, und dann ist er mit ihr dem Herrn nachgefolgt. An sie muss ich immer denken, wenn ich das hier lese.

Schrecken ist Schrecken! Den Schrecken nicht fürchten, heißt, nicht nach meiner Furcht handeln, sondern nach dem, was Gott will. Dazu brauch ich Leidensbereitschaft, und der Herr muss mir mehr wert sein als alles. Es macht Gott groß, wenn wir den Menschen zeigen: ihm gehöre ich, ihm vertraue ich, seine Liebe ist das Größte für mich, und er ist es wert, für ihn zu leiden. Lasst uns für unseren Gott diese Perlen anlegen: Sanftmut, weil er mich mit seiner Liebe übergossen hat und mein Schutz und meine Verteidigung ist, Ruhe, weil ich Gemeinschaft mit ihm haben und alle Sorgen und Kümmernisse und Fragen bei ihm ablegen kann, und furchtloses Gutestun, weil er mit mir ist, und weil er es wert ist! Dann haben wir eine übernatürliche und unvergängliche Schönheit, die von innen nach außen strahlt.

Jesus und die Ehebrecherin (Predigt-Nachlese)

Jesus und Ehebrecherin

Rembrandt [Public domain], via Wikimedia Commons

Predigttext: Johannes 7,53 – 8,12

Nachdem er am Laubhütten-Fest das große Angebot für alle Lebensdurstigen gemacht hatte, übernachtete Jesus auf dem Ölberg.  Aber noch vor Tagesanbruch war er wieder im Tempelvorhof, wo es auch morgens früh schon geschäftig zuging und alle möglichen Leute waren. Wie er es oft tat, setzte er sich und lehrte alle, die zuhören wollten.

Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber waren auch nicht gerade Schlafmützen, vor allem wenn es darum ging, den Sünden anderer Leute aufzulauern. Sie hatten irgendeine unglückliche Frau beim Ehebruch ertappt, und nun schleppten sie sie in den Tempel. Schließlich sahen sie sich als Hüter von Gesetz und Moral. Und gleichzeitig bot ihnen das eine wunderbare Gelegenheit, um Jesus so richtig in die Ecke zu drängen. Nun soll er doch mal zeigen, wie er zum Gesetz steht! Sie stellten die Frau vor ihn hin. “ Hier! Die haben wir auf frischer Tat ertappt! Mose hat uns geboten, solche zu steinigen. Und du? Was sagst du dazu?”

Ja, nun saß er in der Falle! Sagte er: “Steinigt sie!”, – was war dann all sein Gerede von Gnade und Barmherzigkeit wert? Waren doch viele gerade deswegen seine Anhänger, weil er ein Freund der Sünder war, der sich mit Zöllnern und Huren und ähnlichem Gesindel abgab. Die wäre er dann los. Sagte er aber: “Lasst sie laufen!”, dann hatte er ihnen den Beweis geliefert, dass er sich nicht ans Gesetz hielt, und sie hätten einen unanfechtbaren Anklagegrund.

Aber was tut er da? Er bückt sich und schreibt mit dem Finger auf die Erde. Was soll das? Er soll ihnen gefälligst antworten, damit sie ihn in die Pfanne hauen können! “Hallo! Wir haben dich was gefragt!”

Da richtet er sich auf und schaut sie an mit seinen reinen Augen. “Wer unter euch ohne Sünde ist, der kann den ersten Stein werfen!” Ja, diese Frau hat den Tod verdient. Er sieht das kein bisschen anders als das Gesetz Gottes. Jeder, der noch nie gesündigt hat, darf sie verurteilen. Und er bückt sich wieder und schreibt weiter auf die Erde. Denken sie jetzt an seine Worte: “Wer eine Frau auch nur mit einem Blick voller Begierde ansieht, hat im Herzen schon mit ihr die Ehe gebrochen” ? Das Licht Jesu scheint auf ihre Gewissen – und sie gehen raus, einer nach dem anderen. Sie könnten jetzt bekennen und sagen: “Ich bin der Sünder! Sei mir Sünder gnädig!” – aber sie bringen es nicht über die Lippen. Lieber entfernen sie sich aus dem Strahlkreis seines Lichtes als zuzugeben, dass ER Recht hat und sie im Unrecht sind.

Schließlich richtet er sich auf. Er ist allein mit der zitternden, verwunderten, wartenden Frau zurückgeblieben. Was nun? Jesus ist der einzige, der nie auch nur einen unreinen Gedanken hatte, der einzige, der den Stein werfen könnte. Er hat das Recht, sie zu verurteilen. Wird er es tun?

“Frau, wo sind sie? Hat dich niemand verurteilt?” “Nein, Herr, niemand!” Sie ist zerbrochen. Sie weiß, was sie verdient hat. Es ist kein Triumph für sie, dass ihre Ankläger unter demselben Urteil stehen. Sie denkt nicht: “Diese dreckigen alten Säcke, denen hat er´s aber gegeben! Die sind selbst nicht besser!” Sondern sie weiß, sie braucht jetzt eins: Gnade.

Und sie hört Jesus sagen: “So verurteile ich dich auch nicht.” Er ist der Gerechte, der Heilige, der zum Gericht Berechtigte. Wenn er sie nicht verurteilt, dann nicht, weil er Ehebruch für ein Kavaliersdelikt hält, sondern weil er selbst ihre Strafe auf sich nehmen wird. “Geh, und sündige in Zukunft nicht mehr!”

Die Frau hatte einen “Vorteil” gegenüber den Pharisäern: ihre Sünde war offensichtlich. Sie konnte sich nicht in die eigene Tasche lügen. Sie aber hatten nach außen ein tadelloses Verhalten. Das erweckte in ihnen die Illusion, sie seien gerecht und Gott mit ihnen zufrieden. Während die Frau wusste, dass sie das Gesetz nicht halten konnte, meinten sie mit stolz geschwellter Brust: “Aber na klar doch!” – bis das Licht Jesu all ihre innere Schwärze offenbarte, und das ganz ohne  Geschimpfe und Geschrei.

Ich denke, die Frau ging frei und leicht nach Hause. Gott hatte ihr vergeben. Die Freundlichkeit Jesu hatte ihr Herz verändert, so dass sie seiner klaren Ansage folgen wollte: “Sündige nicht mehr!” Sie konnte die Sünde gar nicht mehr wollen, weil sie jetzt eine größere Liebe gefunden hatte, als die, die sie vergeblich und mit bösen Folgen gesucht hatte.

Was tun wir, wenn Jesu Licht auf uns fällt? Geben wir unsere Sünde zu und lassen uns ein neues Leben schenken? Oder gehen wir weg und bleiben im Dunkeln, damit unser Image gewahrt bleibt?

Und wenn wir seine Gnade erfahren haben – haben wir sie dann auch für andere? Oder hauen wir ihnen wieder das Gesetz um die Ohren? Dann haben wir vermutlich vergessen, wer wir eigentlich sind.

Der Durst nach Leben kann gestillt werden

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Es ist 12 Uhr mittags. Jetzt bleibt man am besten im Haus, im Schatten. Und doch kommt hier in Sychar eine einsame Frau zum Wasserholen an den Brunnen. Sie hat die ungünstige Zeit mit Bedacht gewählt, denn ihr ist nicht danach, die anderen Frauen des Ortes zu treffen. Sie sind nicht gut auf sie zu sprechen. Lieber geht sie allein zur Quelle, als diese abfälligen Blicke und das Getuschel auszuhalten.

Aber da sitzt schon jemand am Brunnen, ein Mann, der sehr müde wirkt. Wahrscheinlich ist er schon länger unterwegs und macht hier eine Pause. Es ist ganz offensichtlich ein jüdischer Rabbi – das sieht man an seiner Kleidung. Was macht der hier auf samaritischem Gebiet? Die Juden machen normalerweise lieber einen Riesenumweg, als sich durch den Kontakt zu Samaritern zu besudeln!

Der Mann spricht sie an. “Gib mir doch etwas zu trinken!” – Das ist so ungewöhnlich, dass sie herausplatzt: “Du bist ein Jude und bittest mich, eine samaritische Frau, dir etwas zu trinken zu geben?” Noch nie hat ein Jude – und gar ein Rabbi! – ein freundliches Wort zu ihr gesagt. „Wenn du wüsstest, welche Gabe Gott für dich bereit hält, und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken! –  dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben,“ sagt der Mann. Er ist ein Rätsel und er redet in Rätseln. Von was für einem Wasser spricht er? Mit was will er es schöpfen? Er hat doch nichts, sonst hätte er sie ja nicht um einen Schluck Wasser gebeten. Wer ist er? “Woher willst du denn das Quellwasser haben? Bist du etwa größer als unser Stammvater Jakob, der uns diesen Brunnen hinterließ? Kannst du uns besseres Wasser geben, als das, was er mit seinen Söhnen und seinen Herden trank?” Ja, jetzt hat sie es gewagt und die Frage gestellt: Wer bist du überhaupt? Er antwortet ihr: „Jeder, der von diesem Wasser hier trinkt, wird wieder durstig werden. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst bekommen. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm eine Quelle werden, aus der Wasser für das ewige Leben heraussprudelt.“

Ein ein-für-allemal- Wasser? Nie mehr Durst? Ewiges Leben? Das wäre nett. Dann bräuchte sie sich nicht mehr jeden Mittag allein hierher zu quälen. “Herr, gib mir dieses Wasser!” “Geh, ruf deinen Mann!” O nein! Warum muss er jetzt nach ihrem Mann fragen? “Ich habe keinen Mann,” antwortet sie. “Das stimmt,” sagt er. “Du hast keinen Mann. Fünfmal warst du verheiratet, und jetzt lebst du mit einem Mann zusammen, der nicht dein Mann ist.”

Er kennt ihre Schande! Er hat es die ganze Zeit gewusst, und doch mit ihr gesprochen! Er hat sie sogar um Wasser gebeten, sich nicht abgewandt oder vor ihr ausgespuckt! Er muss dieses Wissen von Gott haben. “Ich sehe, dass du ein Prophet bist!” Wenn er ein Prophet ist und weiß, wer sie ist und doch mit ihr spricht – heißt das am Ende, Leute wie sie können mit Gott noch etwas zu tun haben? Kann er ihr vielleicht die Frage beantworten, über die sie schon oft nachgedacht hat: Was ist die richtige Art der Gottesverehrung? Denn es gibt offensichtlich verschiedene Religionen. Die Samariter beten seit Generationen auf dem Berg Garizim an, und die Juden sagen: Nur in Jerusalem darf man Gott anbeten. Und eigentlich können ja nicht beide Recht haben. Was ist nun die Wahrheit?

Und Jesus – denn er ist es, der mit ihr redet – antwortet ihr: “Frau, glaube mir, es kommt eine Zeit, da werdet ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten.” Vater? Ist Gott sein Vater? Er fährt fort: “Ihr Samariter betet einen Gott an, den ihr nicht kennt. Wir beten an, was wir kennen. Die Rettung kommt von den Juden. Es kommt aber eine Zeit – und sie ist jetzt – wo die wahren Anbeter Gott in Geist und Wahrheit anbeten werden. Der Vater sucht solche Leute als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten.”

Dass die Rettung von den Juden kommen soll – das ist ihr bekannt. Ein Messias soll kommen, der Herzen verändern kann und die Beziehung zu Gott wieder herstellen. “Der bin ich,” sagt Jesus, “Ich, der hier mit dir redet.”

Der Messias ist da und redet mit ihr, die alle Menschen meiden?  Er hat ihr mitten ins Herz gesehen und  Lebenswasser angeboten für diesen unstillbaren Durst, der sie von einer löchrigen Zisterne zur anderen geführt hat. Am Ende war sie immer enttäuscht und leer und musste feststellen: Auch das ist nicht das, wonach ich mich gesehnt habe! Aber heute hat sie es gefunden! Ab jetzt wird sie zu diesen Anbetern gehören, die der Vater sucht.

Und das muss sie weitererzählen! Sie vergisst ihre Scham und Schande und Menschenfurcht und rennt in die Stadt: “Kommt mit und lernt einen Mann kennen, der mir alles ins Gesicht gesagt hat, was ich jemals getan habe! Könnte das vielleicht der Christus sein?” Und die Leute kommen, um Jesus zu sehen.

Jesus legt auch in meine und deine Wunde den Finger. Unsere dunklen Seiten müssen ans Licht, unsere Schuld muss vor ihm bekannt werden, damit er uns sein Lebenswasser geben kann, das er völlig frei an Unwürdige verschenkt. Sein Wasser stillt unseren Durst für immer. Er bringt uns in Gemeinschaft mit dem Vater. Einsamen und Verstoßenen und Verletzten und Missbrauchten gibt er eine Familie. Unsere Schande nimmt er weg, Sünder werden Anbeter in Geist und Wahrheit!

Die Geschichte steht in der Bibel in Johannes 4.