Betrachtet den,
der so großen Widerspruch
von Sündern gegen sich
erduldet hat,
damit ihr nicht ermüdet
und in euren Seelen ermattet!
Hebräer 12,3
Immer wieder fang ich Feuer
an einem Bild:
Blutüberströmt,
dornengekrönt
der Sohn Gottes.
Zerfleischt ist sein Rücken,
bespuckt sein Gesicht,
schmerzverzerrt seine Züge,
zerrissen sein Herz.
Der Ästhet wendet sich ab:
Wie widerlich!
Der Gerechte bläst sich auf:
Welch ein Skandal!
Der Rationalist schüttelt den Kopf:
Wie sinnlos!
Und ich werf mich nieder
und bete meinen Gott an.
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Wir alle irrten umher wie Schafe,
wir wandten uns
ein jeder auf seinen eigenen Weg;
aber der Herr ließ ihn treffen
unser aller Schuld.
Jesaja 53,6
Nachdem wir lange durch die Öde irrten,
sind wir zurückgekehrt zu unserm Hirten.
Jetzt folgen wir in seinen Spuren nach.
Es ist ein schmaler Weg voll Schmerz und Schmach.
Das Bild des Lammes hat mein Herz gewonnen.
Was je mir groß schien, ist davor zerronnen.
Das Lamm, das nie ein Unrecht hat getan,
trug meine Schuld. Ich bete ewig an.
Nie fand man Lug und Trug in seinen Reden,
kein böses Wort für jene, die ihn schmähten.
Er drohte nicht, bei allem, was er litt.
Ach nimm mich, Herr, auf deinem Wege mit!
Mit Blut und Striemen hast du mir erworben
das Glück, dass ich – der Sünde abgestorben –
nun leben sollte der Gerechtigkeit
und bei dir sein in alle Ewigkeit.
Am eigenen Leib hast du aufs Holz getragen
auch meine Schuld, ließest dich dafür schlagen.
Ich durfte diese große Liebe schaun.
Ich will ihr meine Seele anvertraun.
*****
Als aber die Fülle der Zeit kam,
sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau,
geboren unter Gesetz,
damit er die loskaufte,
die unter Gesetz waren
damit wir die Sohnschaft empfingen.
Galater 4, 4.5
Kind der Jungfrau
im Futtertrog,
Schöpfer der Welt
so erniedrigt,
du kamst,
um zu sterben
für meine Schuld?
Das
bin ich
dir wert?
Eine solche Aktion
war nötig?
Und ich zögere noch
zu vertrauen?
Hier hast du mich
ganz.
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Denn stark wie der Tod
ist die Liebe,
hart wie der Scheol
die Leidenschaft.
Ihre Gluten sind Feuergluten,
eine Flamme Jahs.
Hoheslied 8,6
Es stieg die Liebe
herab aus der Ewigkeit
in einen Stall
zwischen unsern Dreck.
Es war die Liebe
so hart und blutig,
so unzerbrechlich
wie Diamant,
ging bis ans Ende
in jede Tiefe,
machte nirgends Halt.
Wer hatte jemals
größere Liebe?
Wann hatte Liebe
höheren Preis?
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Hieran
haben wir die Liebe erkannt,
dass er für uns
sein Leben hingegeben hat.
1. Johannes 3,16
Wenn ich an Liebe denke,
denke ich an eine Krippe,
in der der Herr über alles
zappelt als hilfloses Kind.
Wenn ich an Liebe denke,
denke ich an den Diener,
der sich die Schürze umbindet,
den Jüngern die Füße wäscht.
Wenn ich an Liebe denke,
seh ich Spucke auf seinem Gesicht,
Dornensplitter im Kopf,
einen geißelzerfetzten Rücken.
Wenn ich an Liebe denke,
denk ich an drei Stunden Nacht,
in denen der Vater Gericht hält,
sich abwendet von dem Sohn.
Wenn ich an Liebe denke,
denke ich an meinen Priester,
der gerade in dieser Stunde
meinen Namen vor Gott trägt.
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Aber dies ist eure Stunde
und die Macht der Finsternis.
Luk.22,53
Der Feind hat
das Feuer geschürt,
und es brodelt der Hass
in der Masse,
alles Denken durcheinanderwirbelnd,
Wahrheit und Recht verdampfend.
Zurück bleibt Finsternis pur.
Pilatus ist ihr zu Willen,
denn sie hat die Gewalt,
ergießt sich über sein Gewissen
wie schwarze Lava.
Wäre ich dabeigewesen,
wo hätte ich wohl gestanden?
Vorne, in der Mitte, am Rand?
Oder abseits, hilflos, fassungslos?
Hätte ich in des Pilatus Haut gesteckt,
wäre ich stark gewesen,
der entfesselten Hölle zu trotzen
und gerecht zu sein?
Ich weiss es nicht.
Ich bin froh
nach Ostern zu leben.
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Den, der Sünde nicht kannte,
hat er für uns zur Sünde gemacht,
damit wir Gottes Gerechtigkeit würden
in ihm.
2.Korinther 5,21
Keine Sekunde
deines Tages
hattest du ohne
den Vater gelebt.
Er war in dir,
du warst in ihm.
Nie war Nähe näher,
nie war Liebe inniger,
nie war Verständnis völliger.
Du redetest seine Worte
und vollbrachtest seine Taten,
er suchte deine Ehre.
Und nun
ist es finster,
absolutes Dunkel –
und ein Schrei aus der Tiefe
sucht den Vater,
den Vater,
der nicht zu erreichen ist,
weil er meine Sünde richtet
an dir.
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Das ganze Haus Israel
wisse nun zuverlässig,
dass Gott ihn sowohl zum HERRN
als auch zum CHRISTUS
gemacht hat,
diesen Jesus,
den ihr gekreuzigt habt.
Apostelgeschichte 2,36
Sie hatten entschieden,
dass du nichts mehr brauchtest.
Es war aus mit dir –
was solltest du noch mit Kleidern?
Die konnte man schon mal verteilen.
Hier gab`s nichts mehr für dich;
einige Herzen vielleicht –
die waren schnell gezählt
und würden sich bald verlaufen.
Nur noch ein paar Stunden,
und das Problem wäre gelöst.
Vielleicht für Pilatus noch eine schlaflose Nacht,
aber das Leben muss weitergehn, und
über alles wächst Gras mit der Zeit.
Sie hatten sich verrechnet…….