Freut euch im Herrn allezeit! steht in Philipper 4,4. Das ist ein göttlicher Befehl. Wann sollen wir uns freuen? Im Advent? Auch! An Weihnachten? Auch! Aber hier steht „allezeit“!
Echt jetzt? Auch wenn alles schief geht, mich keiner versteht, ich keinen Job finde, meine Ehe unglücklich ist, oder ich keinen Mann finde oder keinen mehr habe, wenn das Leben nur Arbeit und Stress ist, der Chef oder der Lehrer immer meckert, das Geld nicht langt bis zum Ende des Monats, ich chronisch krank bin oder vielleicht nicht mehr lange zu leben habe? Falls jemand noch unsicher ist, ob es wirklich so gemeint ist, geht der Vers noch weiter: Und wiederum will ich sagen: freut euch!
Also, es gibt vor diesem göttlichen Befehl kein Entrinnen. Aber wie soll ich das denn machen? Wie freut man sich denn im Herrn?
Als am ersten Weihnachtstag der Engel mit den Hirten spricht, sagt er: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird. Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, der Herr, in Davids Stadt. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. (Lukas 2,10.11)
Sie haben dieses Kind ge
funden. Danach waren sie immer noch Hirten, ohne Ansehen in der Gesellschaft, immer noch arm, und nachts war es immer noch kalt. Was also hatte sich geändert? Sie hatten den IMMANUEL gefunden, den Gott, der mit uns ist (denn das bedeutet Immanuel), der unser Leben teilt, und damit sie es ganz sicher wissen konnten, lag er in einer Krippe, war mit ihnen bei den Schafen sozusagen. Sie mussten sich nie mehr fragen, ob Gott sich für sie interessiert. Er war auf sie zugekommen. Und auch wir müssen uns das nie mehr fragen. Wir wissen noch viel mehr über ihn, als diese Hirten überhaupt ahnen konnten. Das war ja erst der Anfang.
Ich war ja vor kurzem im Krankenhaus, und ich hab gemerkt: Mit Jesus kann man sich auch im Krankenhaus freuen. In der 2. oder 3. Nacht konnte ich nicht schlafen, wahrscheinlich, weil ich am Tag so viel geschlafen hatte. Das Gute am Krankenhaus ist: man muss am nächsten Tag nicht aufstehen und zur Arbeit, also kann man das ganz gelassen nehmen. Zudem hab ich mir mal geschworen, dass der Teufel meine schlaflosen Nächte nicht kriegt, indem ich mir einen Kopf mache über alles, was ich sowieso nicht ändern kann, und über Zweifeln und Fragen brüte. Ein müdes Hirn ist auch denkbar ungeeignet, um Probleme zu lösen. Ich will mich lieber mit dem beschäftigen, der immer wach genug ist, um mit all meinen Problemen fertig zu werden. Also hab ich für mich eine ganz einfache Methode entwickelt, indem ich nach dem Alphabet Eigenschaften Gottes suche oder Bibelverse, die mir einfallen, manchmal auch Liedverse. Das Alphabet ist dabei so eine Art Geländer, wo sich die Gedanken entlanghangeln können, damit sie wissen, wo sie suchen können. Ich kann euch das nur wärmstens empfehlen! Da kann es einem passieren, dass man trotz wenig Schlaf morgens sagt: Danke Herr, das war eine erfrischende Nacht! Die möchte ich um keinen Preis vermisst haben!
In dieser Nacht im Krankenhaus also kam mir die Idee, in meiner Erinnerung rumzukramen und Bezeichnungen von Jesus in der Bibel zu suchen. Und bei A fiel mir gleich was ein: In 1. Petrus 2,25 steht: Denn ihr gingt in der Irre wie Schafe, aber ihr seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
Das war schon gleich ein Volltreffer! Ja, ich war einmal ein Mensch, der ohne Gott in dieser
Welt herumgeirrt ist wie ein Schaf, das sich verirrt hat. Aber ich bin nach Hause gekommen, und ich hab jetzt einen Aufseher. In manchen Übersetzungen heißt es, Hüter oder Beschützer, aber mir gefällt das Wort „Aufseher“. Ein Aufseher ist einer, der regelmäßig nach einem schaut, ob alles in Ordnung ist, der die Verantwortung übernimmt für dich. Der dir auch mal einen Schubs in die richtige Richtung gibt, wenn du vom Weg abkommst, der guckt, dass du alles hast, was du brauchst, der dich gegen deine Feinde beschützt. Ich fühlte mich so geborgen, als ich darüber nachdachte. Ich kann mein Leben Jesus in die Hände legen, und er übernimmt die Verantwortung. Es macht gar nichts, wenn ich so ein Schaf bin und alleine nicht klar komme. Das einzige, was ich machen muss ist: vertrauen. Ich muss zurückkehren und ihm sagen: Ich hab mich verirrt. Ich hab´s verbacken. Ich hab gedacht, ich weiß es besser, und ich hab mein Leben gegen die Wand gefahren. Ich brauch dich, und ich spreche dir ein für alle Mal mein Vertrauen aus. Mach mit mir, was du willst, du machst es richtig. Es bringt nichts, dem Aufseher meiner Seele eine halbe Vollmacht zu erteilen. Eine halbe Vollmacht ist ein ganzes Unglück. Du wirst dann nie glücklich sein und diese Freude im Herrn nicht finden.
Ich will jetzt nicht das ganze Alphabet mit euch durchmachen. Ich picke nur ein paar raus, obwohl ich mich über alle 82 gefreut habe, die ich dann auch in den nächsten Tagen noch gefunden habe!
Jesus ist mein Bruder. Das Kind in der Krippe hat mich zu seinem Bruder gemacht! Ich würde es gar nicht wagen, das zu sagen, wenn er es nicht selbst gesagt hätte. Hebräer 2,11 sagt (NL): So haben nun Jesus und alle, die er heiligt, denselben Vater. Deshalb schämt sich Jesus nicht, sie seine Brüder zu nennen. Wir konnten das nicht beschließen, dass wir seine Brüder werden, aber er kann beschließen, uns in seine Familie aufzunehmen. Ein paar Verse weiter wird es näher erklärt, was das bedeutet: Da Gottes Kinder Menschen aus Fleisch und Blut sind, wurde auch Jesus als Mensch geboren. Denn nur so konnte er durch seinen Tod die Macht des Teufels brechen, der Macht über den Tod hatte. Nur so konnte er die befreien, die ihr Leben lang Sklaven ihrer Angst vor dem Tod waren. Wir wissen ja, dass Jesus kam, um den Nachkommen Abrahams zu helfen, nicht den Engeln. Deshalb musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er vor Gott unser barmherziger und treuer Hoher Priester werden konnte, um durch sein Opfer die Menschen von ihrer Schuld zu befreien. Da er selbst gelitten und Versuchungen erfahren hat, kann er denen helfen, die in Versuchungen geraten.
Jesus wollte uns so gerne in seiner Familie haben, dass er sein Leben dafür geopfert hat. Eigentlich sind wir Brüder und Schwestern zum Schämen, aber er schämt sich nicht. Wir denken manchmal, wir sind Helden, wenn wir uns zu Jesus bekennen, aber der eigentliche Held ist Jesus, der sich nicht schämt, sich zu uns zu bekennen. Als ich zu ihm kam, wusste er schon, was für einen Mist ich gebaut hatte und leider auch noch bauen würde. Jeden Tag könnte Jesus sich für mich schämen! Aber er tut es nicht, auch wenn er natürlich daran arbeitet, dass ich lerne, mich nach den Familienregeln zu benehmen. Er weist mich zurecht, aber er schmeißt mich nicht raus.
Wenn ich mein Leben ihm anvertraut habe, dann ist er mein Fürsprecher (oder Anwalt) bei Gott. Der Apostel Johannes schreibt in seinem 1. Brief: Meine Kinder, ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Aber wenn es doch geschieht, dann gibt es jemanden, der vor dem Vater für euch eintritt: Jesus Christus, der vor Gott in allem gerecht ist. Er ist das Opfer für unsere Sünden. Er tilgt nicht nur unsere Schuld, sondern die der ganzen Welt.
Es ist was Tolles, wenn Christen füreinander beten und eintreten. Das tröstet uns irgendwie. E
s ist total wichtig, dass wir füreinander beten. Aber der allergrößte Trost ist mir, dass ich weiß, dass Jesus im Himmel beständig für mich eintritt. Wenn ich sündige und zerknirscht bei Gott ankomme, dann sagt er: Mein Blut hat für sie bezahlt. Aber nicht nur das. Zu Petrus hat er, schon bevor der ihn überhaupt verleugnet hatte, gesagt: Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört. (Lukas 22,32) Was für eine Liebe ist das! Jesus weiß, sein bester Freund wird behaupten, er hätte ihn nie gekannt. Einen schlimmeren Verrat und eine größere Enttäuschung kann es kaum geben. Und wofür betet er? Dass dieser untreue Freund nicht alles hinschmeißt, wenn er merkt, was er da getan hat. Dass er nicht verzweifelt an seiner Schuld und sich traut zurückzukommen. Ich bin so froh, dass Jesus so für uns betet. Ich will mir gar nicht ausmalen, wo ich wäre ohne seine Gebete!
Den Hirten verkündigt der Engel, dass Jesus der Retter ist. Was bedeutet das? Einen Retter braucht man nur, wenn man in einer großen Not ist, aus der man sich nicht alleine befreien
kann. Von was Jesus uns retten will, hat ein anderer Engel dem Joseph so gesagt: Er wird sein Volk retten von ihren Sünden. (Matthäus 1,21). Wir Menschen wissen instinktiv, dass wir in Not sind durch unsere Sünde. Selbst wer gar nicht viel von Gott weiß, versucht ständig seine Sünde zu verstecken oder zu entschuldigen. Wenn uns bewusst wird, wie sehr Gott unsere Sünde hasst, und dass wir eines Tages vor ihn treten müssen und gerichtet werden – dann wird uns auch klar, dass wir einen Retter brauchen. Jesus rettet uns vor dem kommenden Zorn (1.Thessalonicher 1,10).
Denn Jesus ist Gottes Lamm. „Das ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ rief Johannes der Täufer und wies dabei auf Jesus (Johannes 1,29). Als ich
darüber nachdachte, fiel mir auf, dass es nicht heißt: Das ist euer Lamm. Eigentlich müssen ja die Schuldigen ein Lamm bringen, ein Opfer, um mit Gott wieder ins Reine zu kommen. Aber das konnten wir gar nicht. Wir hatten nichts, was dazu ausgereicht hätte. Da hat Gott selber das Lamm gestellt. Völlig freiwillig ist Jesus in diese Welt gekommen, um für uns zu sterben. Er hat getan, was wir nicht tun konnten, um unser Problem zu lösen.
Wenn wir dann dieses Opfer angenommen haben, wie geht es dann weiter?
Als Kind hab ich oft gedacht: Bei mir hat das alles keinen Sinn. Ich kann sowieso nie so leben, wie Gott das will. Ich krieg das nicht hin. Ich brauch gar nicht erst anzufangen. Aber
als ich dann zu ihm kam, hab ich gemerkt: Er kriegt das hin. Er hat eine Kraft für mich, die das möglich macht. Er ist der Weinstock, und ich bin die Rebe. Wenn ich an ihn angeschlossen bin, hab ich seinen „Saft“ in mir. Ich muss gar nichts können. Er macht das, und er lehrt mich, in diesem Prozess mitzuwirken und zu wachsen. Denn Jesus, den seine Jünger „Lehrer“ nannten, ist der Pädagoge par excellence. So oft sage ich zu ihm: Herr, ich wei
ß, dass das und das sich ändern muss! Aber ich weiß nicht wie! Bring mir das doch bei! Und er tut es. Manchmal dauert es, weil ich keine einfache Schülerin bin, und er erst mal an die Wurzeln der Probleme gehen muss, aber er schafft das.
Last but not least ist Jesus der Kommende. Nur noch eine kurze Zeit, dann wird der erscheinen, der kommen soll, und sein Kommen wird sich nicht verzögern, heißt es in Hebräer 10,37. Darauf hat die Gemeinde Gottes immer gewartet.
Das ist a
uch ein Grund zu großer Freude! Jesus ist der Christus. Er ist der König, den Gott gesalbt hat, um ein ewiges Friedensreich zu regieren. Wenn uns die Umstände in dieser Welt niederdrücken, alle möglichen Ängste uns plagen, und wir gar kein Licht mehr am Ende des Tunnels sehen, dann haben wir die Zusage, dass Gott einen König eingesetzt hat, der in Gerechtigkeit regieren wird, wenn die Zeit gekommen ist. Bis dahin ist er für uns der
Morgenstern, der ankündigt, dass die Sonne bald aufgeht.
Aber eine noch festere Grundlage haben wir im prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. (2.Petrus 1,19) Wir haben eine sichere Zukunft, wenn wir uns Jesus anvertraut haben, auch wenn dazwischen vielleicht noch Leidenszeiten liegen.
Man muss allerdings auch dazu sagen: Wenn er wiederkommt, dann wird das nicht für
jeden Grund zur Freude sein. Denen, die sein Angebot zu Umkehr und Vergebung ablehnen, die gar kein Bedürfnis fühlen gerettet zu werden, die sich völlig in Ordnung fühlen, die kein Lamm und keinen Fürsprecher und keinen Erzieher und keinen Weinstock brauchen – die werden dann von ihm gerichtet werden, und ihre Selbstgerechtigkeit wird zerbröseln. Aber dann ist es zu spät. Aber für die, die ihm gehören, wird es eine vollkommene und nie mehr getrübte Freude sein. Wenn man bedenkt, wie wir hier schon in Anbetung und Freude schwelgen, wenn wir uns mit ihm beschäftigen, was wird das erst in der Ewigkeit sein! Das sprengt unser Vorstellungsvermögen.
Ich möchte uns zum Schluss zwei Arten von Fragen stellen. 1. Gehörst du schon zu diesem Jesus? Wenn nicht, dann lädt er dich heute ein, zu ihm zu kommen. Schieb es nicht auf! Und 2. Wenn du ihn kennst, genießt du ihn richtig? Christen haben ein Geheimleben, hast du das schon gewusst? In Kolosser 3 heißt es: Denkt nicht an weltliche Angelegenheiten, sondern konzentriert eure Gedanken auf ihn! Denn ihr seid gestorben, als Christus starb, und euer wahres Leben ist mit Christus in Gott verborgen. Die Welt kann es nicht sehen, aber sie merkt es, und das trotz unserer Fehler und Schwächen, die wir noch haben. Lasst uns unser wahres Leben leben! Wir sind in ihm reich gemacht und haben alles, was wir brauchen. Weihnachten ist nicht Kerzenromantik, Familie und Geschenke, so schön das alles ist. Das Wesentliche an Weihnachten ist: Immanuel, Gott mit uns in Jesus!
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