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Was ist Bekehrung? (2) – Seitenwechsel

arrows-27112_1280Wir befinden uns in der Zeit nach der Himmelfahrt Jesu. Während in Jerusalem das Erntefest gefeiert wurde, wurde der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen, die zusammen waren, um zu beten und zu warten. Diese erste Ausgießung des Geistes war ziemlich dramatisch. Sie wurde auch von der Umwelt wahrgenommen: Die Menschen hörten ein Geräusch wie von einem gewaltigen Sturm, und als sie zusammenkamen, um zu schauen, was da los war, hörten sie die Jünger in vielen verschiedenen Fremdsprachen reden, die keiner von ihnen gelernt hatte. In Jerusalem hielten sich, vor allem zu Festzeiten, Juden und auch Proselyten (zum Judentum konvertierte Heiden) aus aller Herren Länder auf, und diese Menschen waren bass erstaunt, als sie diese Leute, die offensichtlich alle aus Galiläa stammten, verstanden! Und was sie in diesen Sprachen von sich gaben, war das Rühmen der großen Taten Gottes! Das, in Verbindung mit dem Sturmgeräusch, war gleichzeitig spannend und gruselig und ganz eindeutig übernatürlich; nur konnten sie sich keinen Reim darauf machen. Ein paar Hartgesottene spotteten, aber die meisten waren einfach nur aufgewühlt.

Deswegen ergreift Petrus das Wort. Er erklärt ihnen, dass sich hier vor ihren Augen und Ohren ein Phänomen ereignet, das schon im Alten Testament vorausgesagt war. Er führt die entsprechenden Bibelstellen an, die sie sicher zum großen Teil kennen. Und dann sagt er ihnen, dass das hier alles mit Jesus zu tun hat. Vermutlich war kaum einer dabei, der nicht mitbekommen hatte, dass man vor einigen Wochen kurz vor dem Passafest einen Mann namens Jesus gekreuzigt hatte. Petrus erklärte nun, dass dieser Jesus auferstanden war (diese Gerüchte waren ihnen sicher auch schon zu Ohren gekommen), dass er der Messias war, dass er jetzt bei Gott und zu höchster Macht und Ehre erhoben war und das, was sie hier gerade selbst gehört und gesehen hatten, durch ihn ausgegossen worden war. Und er endet mit einer ziemlich drastischen Feststellung: “So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!” (Apostelgeschichte 2,36).

Diese Männer hatten sich bis hierher mit ihrem Volk und ihren Obersten identifiziert. So ähnlich musste man sich vielleicht als Deutscher nach dem Krieg fühlen, als Filme und Dokumentationen eindeutig bewiesen, welche Gräuel unser Volk verübt hat. Man erkennt plötzlich, was “wir” getan haben, und dass es da eine kollektive Verantwortung gibt, der ich nicht ausweichen kann, und die Konsequenzen nach sich ziehen muss. So ist auch hier der Beweis angetreten worden, dass sie wirklich den Sohn Gottes gekreuzigt haben, dass sie verantwortlicher Teil einer Gesellschaft sind, die unter Gottes Gericht steht.

Und so fragen sie: “Was sollen wir tun? Gibt es noch einen Ausweg für uns? Oder sind wir jetzt verdammt?”

“Es gibt Rettung”, sagt Petrus. “Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.” Das bedeutet: Wechselt die Seite. Wenn ihr eingesehen habt, dass ihr auf der falschen Seite wart, dann stellt euch jetzt öffentlich durch die Taufe auf die Seite des Christus. Bekennt euch zu ihm. Gott vergibt euch diese Schuld, ja, mehr noch: Ihr werdet völlig aufgenommen in die neue messianische Gemeinschaft, die den heiligen Geist empfängt. “Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!” (Apostelgeschichte 2,37-40).

Etwa 3000 Menschen reagierten an diesem Tag mit dem öffentlichen Bekenntnis zu Jesus, wohl wissend, dass sie sich damit gegen die Mehrheitsgesellschaft und ihre Obrigkeit stellten und das heftige Konsequenzen haben konnte. Aber ihnen waren die Augen geöffnet worden für die Realität, dass Jesus Christus der Messias war, dass er der Herr war und letzten Endes der Sieger sein würde. Sie konnten das unmöglich leugnen. Und so machten sie Gebrauch von der Gnade der Vergebung, die ihnen so freigiebig gewährt wurde. Sie mussten nichts tun, nichts zurückzahlen, nicht büßen für ihren Irrtum – sie durften einfach zur richtigen Seite wechseln.

Was bedeutet das für uns? Wir alle gehören von Geburt an zu einer Welt, die Jesus als Sohn Gottes und Herrn ablehnt. Mal tut sie das durch Worte, mal durch Taten. Durch unsere Sünden haben wir ihn mit gekreuzigt.  Und diese Welt steht – auch wenn sie das zu ignorieren versucht – unter Gottes Gericht. Wenn wir das erkennen und zugeben können, wird es unser größter Wunsch sein, die Gnade, die uns angeboten wird, anzunehmen und auf die Seite des Siegers zu wechseln. Die Welt wird darüber – genau wie damals – im Allgemeinen wenig begeistert sein.

Dies ist Teil 2 einer Serie, in der ich versuchen möchte, mit verschiedenen Bildern anhand biblischer Aussagen und Geschichten zu zeigen, was Bekehrung ist.

Predigt-Nachlese: Warum brauchen wir den Heiligen Geist?

Bibeltext: Apostelgeschichte 1,82,13

Schon vor seiner Kreuzigung hatte Jesus den Jüngern versprochen: Wenn ich gehe, lasse ich euch nicht allein zurück. Der Vater wird euch einen anderen Beistand schicken. Dieser Beistand wird bei euch sein, an eurer Seite, er wird aber auch in euch sein. Quasi im selben Atemzug sagt er: ICH komme zu euch. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass Jesus durch den Heiligen Geist in uns Wohnung macht. Einen weiteren finden wir in Römer 8,9: Der Geist Gottes ist der Geist Christi, und nur wer diesen Geist hat, gehört zu Jesus.

Was ist denn nun die Aufgabe des Heiligen Geistes? Wozu wurde er gesandt? Darüber gibt uns Johannes 16 Auskunft. Der Heilige Geist ist ein Augen-Öffner:

  • Er überführt die Menschen von der Sünde
  • Er überzeugt sie von der Gerechtigkeit durch den Glauben
  • Er zeigt ihnen das Gericht über Satan und die Welt
  • Er führt zum vollen Verständnis der Wahrheit
  • Er gibt weiter, was er (von Jesus) gehört hat
  • Er offenbart die Zukunft
  • Er verherrlicht Jesus
  • Er befähigt uns zum Zeugnis (Apg.1,8)

Obwohl die Jünger 3 Jahre mit Jesus zusammengelebt hatten, brauchten sie diesen Heiligen Geist noch und wurden angewiesen, auf ihn zu warten. Deswegen waren sie von der Himmelfahrt an zum Gebet zusammen. Im Bewusstsein, dass ihnen noch etwas Wichtiges mangelte, flehten etwa 120 Frauen und Männer mit vereinten Herzen zu Gott, ihnen den Heiligen Geist zu schicken.

Nun  war es ja so, dass von den Zwölfen einer fehlte: Judas. Petrus nimmt nun die Sache in die Hand und stellt fest, dass Gott vom Verhalten des Judas keineswegs überrascht war, sondern es sogar schon vor vielen Jahren durch Propheten vorausgesagt hat! Aber nicht nur das, Gott hatte auch angeordnet, dass ein anderer eingesetzt werden sollte, und das musste jetzt geschehen. Miteinander suchten sie die Anweisung Gottes, und Matthias wurde ihrem Kreis hinzugefügt. Übrigens ist es interessant, dass von da an nur noch einige der Apostel erwähnt werden. Nicht alle waren offensichtlich herausragende Führerpersönlichkeiten.

Und dann kam Pfingsten. Das Kommen des Heiligen Geistes zeigte sich in 3 Erscheinungen: 1. Ein Brausen „wie von einem gewaltigen Wind“ erfüllte das Haus, 2. Zungen “wie von Feuer” setzten sich auf jeden einzelnen, 3. alle Anwesenden begannen, in Fremdsprachen die großen Taten Gottes zu verkündigen und wurden von den verschiedenen Muttersprachlern, die aus vielen Volksgruppen anlässlich des Pfingstfestes in Jerusalem waren, verstanden.

Wind, Atem und Geist werden im Hebräischen und im Griechischen durch ein und dasselbe Wort bezeichnet. Und die Feuerzungen erinnern an die Schechina, die Säule aus Feuer, die Israel als sichtbare Gegenwart Gottes durch die Wüste begleitete. Diese Gegenwart Gottes ist von hier an in jedem einzelnen Gläubigen. Das ist die Geburtsstunde der Gemeinde Jesu. Wurde durch die Sprachenverwirrung der rebellischen, selbstherrlichen Menschen beim Turmbau zu Babel Trennung und Zerstreuung verursacht, so ist das Sprachenwunder von Pfingsten das Zeichen einer neuen Sammlung und Einheit durch den Gehorsam gegen Gott.

Was ist nun das Zeichen, dass ein Mensch den Heiligen Geist hat? Dass er in Fremdsprachen reden kann, die er nicht gelernt hat? Nein, sondern dass er “durch den Geist wandelt”(s. Predigt-Nachlese vom letzten Sonntag). Ein Leben, wo Worte und Alltag sich decken, gibt auch die Freiheit zum glaubwürdigen Zeugnis. Wie das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist bewahrt und immer wieder erneuert wird, erfahren wir in Epheser 5:  Seid also nicht leichtsinnig und gedankenlos, sondern begreift, was der Herr von euch will! Und betrinkt euch nicht, denn das führt zu einem zügellosen und verschwenderischen Leben, sondern lasst euch vom Geist Gottes erfüllen! Das geschieht, indem ihr euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und anderen geistlichen Liedern ermutigt; indem ihr aus vollem Herzen dem Herrn singt und musiziert; indem ihr Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus allezeit und für alles dankt; indem ihr euch in der Ehrfurcht vor Christus einander unterordnet.