Predigt-Nachlese: Wenn uns das Gesetz nicht gerecht macht – zu was ist es dann gut?

Predigttext: Galater 3,15 ff

Die Galater, die sich von der Gnade weg wieder ins Befolgen des Gesetzes verirrt hatten und “jüdisch” leben wollten, beriefen sich auf Abraham als Vorbild. Sie wollten zu den Nachkommen Abrahams gehören. Grund dafür war ein Missverständnis, das Paulus hier korrigiert. Als Gott Abraham versprach: Durch deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein…. meinte er mit “Nachkommen” nicht das Volk Israel, sondern Christus, denn er benutzte die Einzahl von “Nachkommen”, nicht die Mehrzahl. Also war lange vor Einführung des Gesetzes schon verheißen, dass durch Christus dieser Segen – Beziehung zu Gott durch die Rechtfertigung durch den Glauben – zu allen Völkern kommen würde. Dieser Bund war von Anfang an rechtskräftig und unveränderlich.

Warum in aller Welt hat Gott dann das Gesetz gegeben? Wenn wir doch sowieso nur durch Jesus gerettet werden, warum denn dann diese Komplikation, dieses Zwischenspiel durch das Gesetz? Abraham hatte nichts mit dem Gesetz zu tun, wir als Gläubige des Neuen Bundes haben auch keine Beziehung mehr dazu – ist dann das Gesetz nicht einfach nur überflüssig wie ein Kropf?

Römer 3,19 sagt: Das Gesetz ist dazu da, uns den Mund zu stopfen. Es zerschlägt unsere Selbstgerechtigkeit und überführt uns davon, dass wir unfähig sind, die Anforderungen Gottes zu erfüllen. Wir sind, wenn es nach dem Gesetz geht, verdammt und verurteilt, und das müssen wir wissen. Tatsächlich hat Jesus das Gesetz nicht aufgehoben, sondern noch eins draufgesetzt: Die Nächstenliebe soll nicht nur dem Freund gelten, sondern auch dem Feind. Ehebruch und Mord ist nicht nur die zur Ausführung gelangte konkrete Tat, sondern schon das diesen Sünden zugeneigte Herz steht unter dem Urteil Gottes. Wenn Menschen nur ihr äußeres Verhalten am Gesetz messen und meinen, sie hätten alles gehalten, dann leben sie im Selbstbetrug. Sie zweckentfremden das Gesetz sozusagen zur Selbstrechtfertigung – dafür ist es weder gedacht noch geeignet. Wenn man es denn wirklich halten könnte, auch da, wo Menschenaugen nicht hinsehen, dann wären wir tatsächlich gerecht vor Gott – aber wir können es nicht.

So treibt uns das Gesetz zu Jesus und seiner Gnade. Wir erkennen die Größe unserer Schuld und die Aussichtslosigkeit alles eigenen Bemühens. Wir setzen unser Vertrauen in ihn, und durch dieses Vertrauen empfangen wir seine Gnade.

Das Gesetz ist für die Ungläubigen. Für die, die auf Jesus vertrauen, ist er das Ende des Gesetzes. Sie haben es nun nicht mehr mit dem Gesetz, sondern mit IHM zu tun. Durch ihn sind sie Kinder Gottes und an allen verheißenen Segnungen “erbberechtigt” und ein neues Volk, in dem keine völkischen, rassischen oder sozialen Unterschiede mehr gelten, sondern allein die Zugehörigkeit zu Christus.

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