Warum lehnen so viele Menschen die Botschaft des Kreuzes ab?
Weil das Kreuz unser Todesurteil zeigt. Das Kreuz zeigt, was wir verdient haben. Wir haben die Rechtsforderung Gottes nicht erfüllt. Ob wir nun das Gesetz Gottes kennen und in allen Einzelheiten wissen, wo wir versagt haben, oder ob es nur unser natürliches Gewissen ist, das uns verurteilt – wir wissen es alle, dass wir gesündigt haben. Deswegen wollen wir ja ständig Ausgleich schaffen durch gute Taten, uns bessern oder uns zumindest nach außen weiß anstreichen. Aber Gott, der unsere Sünden genauer gesehen hat als wir selbst und bei dem sie in Büchern verzeichnet und fürs Gericht aufbewahrt sind, zeigt uns durch das Kreuz: Das hast du verdient. Alles. Die Schmerzen, die öffentliche Zurschaustellung deiner Schmach und Schande, die Gottverlassenheit. Erkennst du es an? Stimmst du zu? Dann rechne ich dir das Opfer des einen Reinen und Sündlosen zu und erkläre dich für gerecht.
Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm zur Gerechtigkeit Gottes würden. 2.Korinther 5,21
… das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde … Römer 8,3.4
Aber das Zugeben, das Anerkennen unserer absoluten Aussichtslosigkeit und Fluch-Würdigkeit und Verlorenheit, das fällt uns so schwer. Und dass dann ein anderer für unsere Sünden geradesteht, dass wir uns gar nicht selbst retten können, das bricht unseren Stolz.
Weil das Kreuz uns alle gleich macht. Wir hoffen immer noch auf den Vergleich: Ich übertreibe zwar manchmal, aber ich lüge nicht (außer wenn´s unbedingt sein muss). Ich mache zweideutige Witze und riskier schon mal einen Blick, aber ich bin doch meinem Partner treu. Ich hasse manche Menschen, aber ich bring niemand um. Ich bin auf jeden Fall besser als XY. Ich setze mich für andere ein. ich liebe meine Familie. Aber es gibt kein Todesurteil „light“ am Kreuz. Es gibt keine Variante für „Halbgerechte“, keine für “über dem Durchschnitt-Gerechte”. Es ist auch völlig egal, ob unsere Sünde gesellschaftlich anerkannt oder total verpönt ist. Wir haben es alle verdient, weil Gott nicht nur unser Verhalten sieht, sondern auch unsere tiefsten Motivationen. Deswegen nehmen die, die das Kreuz für sich annehmen, jeden anderen, der das auch tut, freudig in die Arme, egal, wie er früher gelebt hat. Sie erkennen bei ihm die gleiche Gnade, die sie selbst empfangen haben.
Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes! 1.Korinther 6,9-11
Weil das Kreuz die Welt verurteilt. Die damalige Menschheit, repräsentiert durch die jüdische Obrigkeit und die römische Besatzungsmacht, hat durch die Kreuzigung Jesu eine klare Absage an Gottes Reich und König gemacht. “Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrscht”, riefen die Leute. “Ich will nicht, dass er meine Karriere stört”, dachte Pilatus, auch wenn ihm nicht wohl dabei war. Sie haben ihn sehr eindeutig verworfen. Aber man kann Jesus auch dadurch verwerfen, dass man ungestört weitersündigen will. Sogar die Kirche, die ihn offiziell als Herrn anerkennt, kann ihn verwerfen, wenn sie trotzdem dem Zeitgeist oder der Habsucht dient. Worte allein sind keine Umkehr. Wer dem Gekreuzigten anhängen will, muss bereit sein, die Ablehnung der Welt mit ihm zu teilen. An Pfingsten predigt Petrus:
Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Apostelgeschichte 2,20
Und im Hebräerbrief werden wir aufgefordert:
So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,13.14
Das Kreuz ist der Inbegriff der Liebe und Gnade Gottes. Es macht uns klein in unseren eigenen Augen. Und dann macht es uns wieder “groß”: Wir werden Gottes Kinder und Erben. Einer meiner Lieblingsverse in der Bibel (den ich fast jeden Morgen singe) sagt es so:
Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Offenbarung 1,5.6
Stimmst du dem Kreuz zu?